“Das ist gut so, denn er ist – obwohl nach außen ein stiller, unauffälliger Typ – enorm wichtig für die Chemie in der Mannschaft“, freut sich Röhle. Je 11-mal war Schroedter mit Spandau Meister und Pokalsieger, 2002 hat er das erste seiner rund 265 Länderspiele bestritten. Bei Olympia 2004 in Athen erkämpfte er den starken fünften Platz für das deutsche Nationalteam mit, bestritt drei WMs und vier EMs.
2,07 Meter groß und 104 kg schwer, das sind konstitutionelle Eckdaten, die ihn für den intensiven Clinch vor dem Tor prädestinieren – ihm aber auch im Laufe der Jahre diverse Verletzungen eingetragen haben. Dennoch hat er noch immer Lust auf Wasserball: „Ich kann mir keinen anderen Sport vorstellen, der mich ähnlich begeistern würde“, sagt er.
Nach dem Abschied aus der DSV-Auswahl und der unglücklichen Vorsaison stellte sich für „Fabi“ die Frage: Wie weiter? Der Sportsoldat, dessen Bundeswehr-Job bis Ende 2014 dauert, bewarb sich bei der Berliner Feuerwehr. Alle Einstellungstests bestand er mit Bravour, Feuerwehr-Sprecherin Bianka Olm sagt, er sei „richtig gut“ gewesen. Dennoch wurde Schroedter mit einer Absage überrascht, weil – so die Begründung – „mit einer Körpergröße von 2,07 Meter eine wichtige körperliche Voraussetzung nicht erfüllt wird“. Zu groß für die Feuerwehr! Der Wasserballer ist total überfahren, denn für dieses Votum hatte es vorher keinerlei Anzeichen gegeben.
In den Regularien gibt es die formulierte Voraussetzung von 1,65 m Mindestgröße, nach
oben ist kein Limit genannt. Finne müsste man eben sein – der berühmte Einer-Ruderer Pertti Karppinen, Olympiasieger 1972, 1976 und 1980, ist in die Geschichte als „Feuerwehrmann aus Vehmaa“ eingegangen – seine 2,01 m waren kein Hinderungsgrund für den Beruf. Für Schroedter wären Sonderanfertigungen feuerfester Schutzkleidung nötig gewesen, außerdem hätte er im Löschfahrzeug nicht aufrecht sitzen können, so heißt es – der Bewerber hat diese Behauptungen mit eigenen Fotos schlicht und einfach widerlegt.
Für Fabian Schroedter ist die Geschichte damit erledigt – im Kopf aber bleibt ein Rest-Ärger. „Ich finde, dass jeder das gleiche Recht haben sollte, diese Ausbildung anzufangen.“ Freuen können sich eigentlich nur Berlins Wasserballer über die Feuerwehr-Ablehnung: „Fabi“ hat den Rücktritt vom Rücktritt vollzogen, er bleibt ein aktiver Wasserfreund!