„Professionellen Schwarzsehern haben wir bestimmt keine Freude gemacht“, grinste Spandau 04-Präsident Hagen Stamm nach dem unerwartet hohen 15:9 (9:6)-Sieg gegen Meister/Pokalsieger Waspo 98 Hannover am 7. Spieltag der Champions-League-Hauptrunde der Gruppe B. Nach drei Niederlagen in direkten Duellen zuvor demonstrierten die Berliner ihre Stärke. An der Tabellenkonstellation nach der Hinrunde in der Achter-Gruppe änderte das zunächst zwar nichts – Spandau bleibt Sechster (7 Punkte), Hannover ist ohne Sieg Schlusslicht (3) – „aber für den Kopf war das ein Signal“.
Das stellte 04-Präsident Hagen Stamm klar, der das Duell zu einer Art Schlüsselspiel erhoben hatte. „Für uns ist das ein Weckruf, der anzeigt, wohin unser Weg in diesem Jahr gehen soll. Nämlich nach vorn und nach oben“, sagte er nach dem wie immer emotionalen Match zwischen den Erzrivalen, in dem Spandau zeigte, dass es Mittel und das Potenzial hat, die Stars von Waspo wie Radovic oder Brguljan zu kontrollieren und weitgehend auszuschalten. Zuletzt hatten stets die Niedersachsen das bessere Ende für sich, wurden 2018 Meister, Pokal- und Supercupgewinner.
Zwar ist Waspo als Gastgeber für das Final 8 der Champions League Anfang Juni unabhängig vom Abschneiden in der Hauptrunde gesetzt, dennoch, gab Gäste-Coach Karsten Seehafer zu, „war das natürlich kein ganz normales Spiel wie jedes andere, das wir mit einem Schulterzucken abhaken können“. Der Verlauf gab ihm durchaus recht, wenn auch anders als aus seiner Sicht gewollt. Denn Spandau dominierte von Beginn an, zog noch im Startviertel auf 5:2 davon und behielt trotz einiger Wellen (Zwischenstände 5:5, 9:5, 9:7, 13:8) stets die Kontrolle in der laut CL-Website „einseitigen Partie“.
Zwar qualifizieren sich aus der Gruppe neben Hannover nur drei weitere Teams für das Final 8, „aber wenn wir so weitermachen, kann die kleine Chance darauf noch größer werden“, so Hagen Stamm.
Waspo-Präsident Bernd Seidensticker, der die Berliner gern zum „Lieblingsfeind“ erklärt, musste nach der Partie zugeben: „Spandau war klar besser. Hoffentlich war das ein Warnschuss für uns zur rechten Zeit.“ In zwei Wochen will man den Eindruck vom Berliner Mittwoch korrigieren. Dann nämlich empfängt Waspo am 6. Februar die Wasserfreunde zum Auftakt der CL-Rückrunde.
Zuvor allerdings sind die Wasserfreunde noch in zwei DWL-Partien gefordert – am kommenden Samstag beim ambitionierten A-Gruppen-Aufsteiger SVV Plauen und am 2. Februar daheim gegen Esslingen. Dann muss Konstanz auf gutem Niveau bewiesen werden. Plauen steht nach acht Spielen mit einer 3:5-Siegbilanz und 6:10 Punkten als Sechster vor Neukölln und Duisburg 98 mit guten Chancen auf den direkten Klassenerhalt da. Nur einen Pluszähler hinter Potsdam und drei hinter Esslingen gibt es zudem durchaus auch Chancen nach oben. Gegen Spandau sind diesbezüglich zwar keine Zähler zu erwarten, „aber ungefährlich sind die Plauener deshalb ganz gewiss nicht“, sagt Petar Kovacevic, Trainer der Berliner und greift zu einem deutschen Sprichwort: „Hochmut kommt vor dem Fall.“ Plauen baut vor allem auf seine ungarischen Leistungsträger, drei von ihnen finden sich unter den Top 20 der DWL-Torjägerliste.
Rückblick:
Mittwoch, 23. Januar 2019 – Champions League, Hauptrunde Gr. B, 7. Spieltag:
Spandau 04 – Waspo 98 Hannover 15:9 (5:3,4:3,4:2,2:1)
Tore für Spandau: Negrean, Stamm, Dedovic je 3, Restovic 2, Reibel, Jüngling, Cuk, Gielen je 1