Es ist das letzte Vereinsspiel des Jahres für die Wasserfreunde Spandau 04, wenn sie am Samstag in der Schwimmhalle Schöneberg im Champions League-Spiel gegen Kroatiens Weltklasseteam Primorje Rijeka antreten. Die Berliner haben nach drei Partien eine Niederlage (7:9 bei CN Barceloneta) und zwei Remis (11:11 daheim gegen Olympiacos Piräus und 9:9 bei Jadran Herceg Novi) auf dem Konto und sind nach der Drei-Punkte-Siegregel hinter Barceloneta, Primorje (je 6), Piräus (5) und ZF Eger (4) somit Fünfter (2) der Sechser-Gruppe, aus der drei Teams das Final Six Ende Mai 2016 in Budapest erreichen.
ZF Eger (Ungarn) ist als Gastgeber bereits gesetzt, sodass sich die übrigen fünf nur noch um zwei Finalplätze streiten. Das macht die Erfüllung dieses Traumes von der Endrunde für das Team von Trainer Petar Kovacevic umso schwerer. Rein rechnerisch ist noch so gut wie alles möglich. In den bisher drei Partien hat sich die Mannschaft um Kapitän Marko Stamm gut geschlagen. Doch die Ausgangslage hätte erheblich besser sein können, wenn die 04-er die in den vergangenen Spielen ihre vielen vorhandenen Chancen effektiver genutzt hätten.
Das ist auch Manager Peter Röhle bewusst, der einerseits anerkennt, „dass wir in dieser dritten Saison in der jetzigen CL-Form sicher unsere bisher beste spielen“. Aber andererseits realistisch feststellt: „Aber gewonnen haben wir eben noch kein Spiel. Es wird Zeit, dass wir das endlich einen Sieg erzielen.“ Gegen Rijeka wird das allerdings verdammt schwer. Immerhin sind die Kroaten CL-Finalist der Vorsaison, verloren das Finale gegen Pro Recco Genua nur knapp 7:8. Seitdem aber verzeichneten sie mehrere Abgänge, mit Spielmacher Sandro Sukno (Olympiasieger 2012/zu Genua) und dem spanischen Linkshänder Xavier Garcia (Vize-Weltmeister 2009/zu Dubrovnik) verließen das Team wichtige Führungsspieler.
Neu dafür sind der erfahrene Miho Boskovic (32), ebenfalls London-Olympiasieger und zuvor bei Jug Dubrovnik unter Vertrag, sowie der gebürtige Argentinier Gonzalo Oscar Echenique (25), der seit Dezember 2014 Spanier ist und bereits für Topvereine wie Barceloneta und Genua aktiv war. Trotz des schwachen Starts in die CL 2015/16 – 11:9 in Herceg Novi, 8:7 daheim gegen ZF Eger und 4:7 in Piräus – ist Rijeka mit seinen vielen Auswahlspielern der klare Favorit dieses Duells. „Ich bin mir aber sicher, dass wir nicht chancenlos sind und besser auftreten werden als in der Vorsaison“, ist Röhle überzeugt. Auch da traf Spandau bereits auf Primorje, verlor in der Kvarner Bucht am 14. Januar mit 5:11 und drei Monate später zu Hause sogar mit 5:15.
Im ersten der beiden Spiele setzte sich Rijeka mit enormer Härte in Szene, Sukno brach mit brutalem Foul Marko Stamm die Nase, weitere Berliner hatten Blessuren. Beim 5:15 in Schöneberg freilich zeigten die Kroaten ihre ganze Qualität, vor allem der rumänische Weltklasse-Center Cosmin Radu. Der allerdings ist nach längerer Verletzung erst wieder seit kurzem im Einsatz und noch nicht in Topform. Gleiches gilt für Damir Buric (35), eine weitere kroatische Wasserball-Legende. „Von denen hängt das Primorje-Spiel maßgeblich ab. Wir wollen Rijeka von Beginn an ohne übermäßigen Respekt beeindrucken und so vielleicht verunsichern. Dafür müssen wir unser komplettes Können abrufen, von der Motivation gar nicht zu reden.“ Endlich ein Sieg gegen einen „Großen“ der Szene, sagt Peter Röhle, „das ist das ultimativ größte Weihnachtsgeschenk, das wir uns selbst machen können“.
Champions – League 2015/2016, Spieltag 4 in Berlin, 12. Dezember 2015
Wasserfreunde Spandau 04 – Primorje Rijeka (Cro)
Spielbeginn: 16:00 Uhr
Spielort: Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg, Sachsendamm 11, 10829 Berlin