Wer darauf gewettet hätte, dass die Wasserfreunde Spandau 04 im Best of Five-Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen den Titelverteidiger Waspo Hannover mit 3:0 Siegen durchmarschieren und sich den „Pott“ dahin, wo er laut Hagen Stamm hingehört, zurückholen würden, der hätte seinen Einsatz wohl um ein Etliches vervielfacht. Das 10:9 zum Auftakt der Serie am vergangenen Mittwoch in Hannover war das Startsignal und in den beiden folgenden Partien am Wochenende in der Schöneberger Schwimmhalle konzentrierte sich das Team von Trainer Petar Kovacevic auch bei massiven Druck der Niedersachsen erfolgreich auf sein Ziel.
„Das war während der Saison in Schlüsselspielen nicht immer so und damit kann man unseren Auftritt in der Finalserie durchaus auch als Meisterstück bezeichnen“, freute sich Trainer Petar Kovacevic. Nach dem Motto „Das Beste zum Schluss!“ bot die Mannschaft in Spiel 3 ihre vielleicht stärkste Saisonpartie und sicherte sich damit bereits die 37. Meisterschaft. „Unser Team trotzte dem mentalen Druck und zeigte, was wir draufhaben, wenn wir es abrufen und welches Potenzial in der Mannschaft steckt“, fasste Hagen Stamm zusammen. Nach dem dramatischen Fünfmeterwerfen am Samstag, bei dem der von Marin Restovic verwandelte Schuss nach zuvor von Laszlo Baksa pariertem Wurf von Waspos Julian Real die 18:17-Entscheidung brachte, war auch am Sonntag kein Spannungsabfall bei den Berlinern zu bemerken.
Sie wirkten absolut leidenschaftlich, bissig und motiviert. Das drückte sich durchgängig auch in den Zahlen auf der Anzeigetafel aus. Das 4:0 nach dem Startviertel zeigte bereits, wohin die Reise geht. Daran konnte Waspo nichts mehr ändern. Torwart Laszlo Baksa lieferte eine überragende Partie, die auch die Balkan-Stars unter den Waspo-Angreifer trotz der drei Treffer von Aleksandar Radovic beeindruckte. Dazu kamen die wiedererwachten Vollstrecker-Qualitäten von Tiberiu Negrean, der nach dem Match gemeinsam mit Radovic auch als „Wasserballer des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Diesen Titel erhält der Spieler, der in der DWL am häufigsten zum „Spieler des Tages“ ernannt wurde. Eventuell hatte Hannover den einen oder anderen stärkeren Individualisten in seinen Reihen, aber das bessere Team war eindeutig das der Berliner. Auch Waspo-Coach Karsten Seehafer resümierte: „Wer dreimal gewinnt, ist der würdige Meister.“
Jetzt blicken die Wasserfreunde zuversichtlich in die kommende Saison. Die Mannschaft bleibt bis auf kleine Veränderungen zusammen, es wird keine Abgänge von Schlüssel- und Führungsspielern geben. Auch Center-Verteidiger Remi Saudadier gab am Tag des Titelgewinns nach dem Sieg inmitten der Feierlichkeiten seinen Entschluss bekannt, vom erwogenen Wechsel in die französische Heimat Abstand zu nehmen und in Berlin zu bleiben. „Das ist eine großartige Nachricht für uns, denn Remi ist auf einer neuralgischen Position ein wichtiger Baustein unseres Erfolges“, sagt Petar Kovacevic. Und steht jetzt Urlaub an? „Nach der nationalen Meisterschaft ist vor der Weltmeisterschaft“, so der Präsident und Bundestrainer Hagen Stamm. „Die Auswahlvorbereitung beginnt in Kürze, da sind eine Handvoll Spandauer im DSV-Team eingebunden, und auch Saudadier bei den Franzosen und Nikola Dedovic bei den Serben.“
Wasserfreunde Spandau 04
Sportliche Leitung
Peter Röhle
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Spiel 1
Mittwoch, 22. Mai, Volksbad Limmer (Freiwasser)
Waspo 98 Hannover – Wasserfreunde Spandau 04 9:10 (2:3,2:4,2:1,3:2);
Torschützen Spandau:
Dedovic (3), Negrean (2), Saudadier, Gielen, Reibel, Restovic, Pjesivac (je 1)
Spiel 2
Samstag, 25. Mai, Sport-u. Lehrschwimmhalle Schöneberg
Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo 98 Hannover 18:17 nach Fünfmeterwerfen (2:2,2:3,3:2,4:4 – 7:6);
Torschützen Spandau (inkl. 5-m-Werfen):
Negrean, Cuk, Stamm (je 3), Gielen, Dedovic, Restovic (je 2), Pjesivac, Strelezkij, Jüngling (je 1)
Spiel 3
Sonntag, 26. Mai, Sport-u. Lehrschwimmhalle Schöneberg
Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo 98 Hannover 12:8 (4:0,3:4,4:2,1:2)
Torschützen Spandau:
Negrean (3), Strelezkij, Restovic (je 2), Gielen, Cuk, Jüngling, Reibel, Pjesivac (je 1)