Mehr Spannung war kaum vorstellbar und belohnte das begeisterte Publikum in der Potsdamer Schwimmhalle auf dem Brauhausberg. Das Spielergebnis belohnte dann auch das Spandauer Team mit dem 30. Pokal-Sieg. Zum ersten Mal wurde der Sieger durch Fünfmeterwerfen gekürt.
Auch bei den Frauen blieb am Ende alles beim Alten: Es siegten erneut die beiden Vorjahressieger. Bayer 08 Uerdingen gewann das Endspiel der Frauen mit 15:7 gegen Rekordsieger Blau-Weiß Bochum und holte sich wie erwartet den vierten Erfolg in Serie und den fünften insgesamt.
Den dramatischen Schlussakkord dieser zwei Pokaltage setzten am Sonntagnachmittag die Wasserfreunde Spandau 04 in einer Neuauflage des Finals von 2014 gegen Waspo Hannover, das mit 10:9 zugunsten der Berliner ausgegangen war. In diesem Jahr gab es beinahe ein identisches Resultat. Allerdings hatte Spandau nach den regulären 4 x 8 Minuten dieses Jahres einen Treffer weniger auf dem Konto. Dieses 9:9 verursachte eine ultimative Spannungssteigerung durch das folgende Fünfmeterschießen mit zwei Torleuten der Extraklasse – und am Ende hatten die Wasserfreunde, die bei den Schützen jeweils den Takt vorgaben, verdient die Nase mit 14:12 vorn.
Alle fünf Penalty-Schützen verwandelten ihren Wurf gegen den Ex-Spandauer Keeper Roger Kong im Waspo-Kasten in ein Tor. Zuerst traf Moritz Oeler, dann folgten Martin Famera, Marin Restovic, Mateo Cuk und schließlich Maurice Jüngling. Bei Waspo scheiterte Mate Balatoni als dritter Schütze gegen seinen ungarischen Landsmann Laszlo Baksa im Berliner Tor. Aus diesem Scheitern resultierte, verbunden mit den darauf folgenden sicheren Treffern der Spandauer, bereits die Entscheidung. Spandau erreichte damit seinen 30. Pokaltitel seit 1979 – und insgesamt bereits den 82. nationalen und internationalen Titel.
Nach diesem spannungsgeladenen Spiel fiel der obligatorische Siegessprung ins Becken der Spieler, Trainer und Betreuer besonders euphorisch aus. In diesem harten, emotionsreichen und sehr dramatischen Finale begann Spandau konzentriert und führte trotz starker körperlicher Gegenwehr von Waspoer Seite im Startviertel schnell mit 3:0. Doch die Niedersachsen gaben nie auf, glichen aus – mit 4:4 ging es in die Pause. Im Anschluss entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem Spandau allerdings stets vorlegte. Auch die Schiedsrichter, die leider nicht immer klar und eindeutig agierten, spielten eine wichtige Rolle in dieser Partie. So gab es 16 zu 10 (plus zwei Strafwurffehler) Wasserverweise gegen Hannover und dazu noch die Rote Karte gegen Spandaus Coach Petar Kovacevic. Der im Grunde eher ruhig veranlagte Trainer konnte die Welt nicht mehr verstehen.
Diese dramatische Situation setzte sowohl im Publikum als auch bei den Teams zusätzliche Emotionen frei. Daraufhin coachte der Assistenztrainer Peter Röhle das Spandauer Team ab Beginn des 3. Viertels. Beim 9:7 schien bereits eine Vorentscheidung gefallen, doch zehn Sekunden vor Schluss glich Bence Toth doch noch zum 9:9 aus. Daher musste dann das Fünfmeterschießen entscheiden.
„Die Art und Weise, wie wir uns diesen Titel geholt haben, ist wirklich spektakulär“, kommentierte der klatschnasse Manager Peter Röhle überglücklich. „Wir sind zwischendurch auch ein bisschen nervös geworden, haben uns aber verdient bis zum Happyend durchgekämpft.“ Der Pokalsieg sei sehr wichtig gewesen für die Fortsetzung der Saison, „Damit rückt das Team weiter zusammen, gewinnt ein ganz anderes Leistungsniveau und eine positive Dynamik für die wichtigen Partien der Meisterschaft. Jeder Titel hat seinen ganz besonderen Stellenwert, insbesondere aber dieser, schon aufgrund der Tatsache, dass er erstmalig nach einem 5m-Werfen entschieden wurde.“
Spandau 04 zeigte in Potsdam eine geschlossene Teamleistung. Peter Röhle wollte nur einen Spieler besonders hervorheben: den wirklich hervorragenden Keeper Laszlo Baksa.
[notification type=”alert-info” close=”false” ]Deutscher Wasserball-Pokal (DWP), 2014/15, Finale
Spielergebnis:
Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo W98 Hannover 14:12 (3:1, 1:3, 3:2, 2:3 – 5:3 n.5m)
Torschützen:
Moritz Oeler, Maurice Jüngling, Eric Miers (je 3), Marin Restovic (2), Mateo Cuk, Christian Schlanstedt, Martin Famera (je 1)
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