Kein Verein in Deutschland ist so erfolgreich bei der Jagd auf Titel wie die Wasserfreunde Spandau 04. „Titel Nr. 78 erobert“ schrieben die Medien nach dem Supercup-Erfolg gegen Hannover am letzten Samstag. Doch die Spandauer Titelsammler sind in Wirklichkeit noch höher geklettert. In der Flut der Erfolge seit 1979 sind drei Titel untergegangen.
Die Zahl setzt sich wie folgt zusammen:
Erfolge | Anmerkungen |
---|---|
13 Supercups | Gespielt wurden seit 1979 15 Begegnungen. Bis auf zwei Siege für Hannover (für 1998 und 2000) gingen 13 Titel an Spandau. |
33 Meisterschaften | Seit 1979 wurden 36 Meisterschaften gespielt. Nur in drei Jahren blieb Spandau ohne Titel (1993, 2006, 2013). |
29 Pokalsiege | Seit 1972 wurde der Pokal 42 mal ausgespielt. Seit der Spandau-Dominanz, die 1979 einsetzte, gab es nur sechs andere Pokalsieger: 3x ASC Duisburg 1989, 2010 und 2013, 1x SSF Delphin Wuppertal 1993, 2x Waspo Hannover-Linden 1998 und 2003. |
4 Europacups | Im Landesmeister-Europacup 1982, 1985, 1986, 1988 |
2 LEN-Supercups | Sieger der Landesmeister gegen die der Pokalsieger: 1985, 1986 |
In guter Erinnerung sind drei internationale Supercup-Begegnungen:
1982 in Barcelona 6:11 gegen ZSKA Moskau verloren
1985 in Zürich 13:12 gegen Vasas Budapest gewonnen
1986 in Zürich 10:8 gegen Mornar Split gewonnen
Nach dem Tod von Alfred Balen 1986 in Zürich übernahm Uwe Gassmann die Betreuung der 1. Mannschaft. Er führte seine Spandauer Mannschaft 1988 zum 4. Europacup. Im bevorstehenden Supercup-Spiel gegen das namenlose italienische Team Botero Arenzano war Spandau haushoch favorisiert. Aber der bisherige Veranstalter in Zürich hatte kurz zuvor die Ausrichtung zurückgegeben. Arenzano, das für seinen Pokalerfolg auf die Schussgewalt des berühmten Ungarn Tamas Farago gesetzt hatte, war am Supercup nicht interessiert, weil Farago schon abgereist war. Um das Spiel in Berlin auszutragen, verlangten die Italiener 10.000 DM Reisespesen, von den übrigen Veranstaltungskosten ganz abgesehen. Das Geld war nicht vorhanden! Ein großer Titel wurde von Spandau verschenkt!
Neben den stolzen 81 Titeln bei den Männern tat sich seit 1979 auch einiges im Jugendbereich. Das Ergebnis: Spandau gewann seither 25 Deutsche Meisterschaften und insgesamt 81 Medaillen (25/29/27).
An Goldmedaillen hat einzig der ASC Duisburg noch etwas mehr zusammen getragen: 27. Die Gesamtmedaillenausbeute liegt aber niedriger als bei Spandau, Duisburg kamen auf „nur“ 67 Medaillen (27/20/20).
Schon mit Abstand folgt als Dritter Bayer 08 Uerdingen; sie erreichten 16x Gold und insgesamt 53 Medaillen (16/15/22). Bei Bayer muß allerdings auch auf die starke Wasserball-Frauenabteilung hingewiesen werden. Die weiblichen Jugendlichen erreichten bis jetzt 38 Medaillen, davon 19 aus Gold.
In die Vereinsbilanz gehören eigentlich auch noch die Masters-Erfolge. Seit 1997 gibt es auch hier Deutsche Meisterschaften. Spandaus Moby Dicks wurden im Jahr 1998 erstmals Deutscher Meister und fuhren daraufhin zur WM nach Casablanca. Zum WM-Titel reichte es dort nicht, das aber zwei Jahre später in München.
Über die Erfolge hier bei den Masters sollte bald ausführlich bilanziert werden, damit die errungenen Erfolge nicht im so genannten „Meer der Titel“ untergehen.
Dr. Günter Schwill